Die Petition hat bereits über 110.000 UnterzeichnerInnen. Peter Niedergesäss ruft zur Teilnahme auf.
Über 110.000 Unterschriften für einen fairen Handel mit Ostafrika

Berlin/ Stuttgart, 1. April 2019. Mit über 110.000 Unterschriften aus Uganda und Deutschland spricht sich die KAB Deutschlands und die ugandische Partnerbewegung gegen das sogenannte EU-Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (EPA) mit den ostafrikanischen Ländern aus.
Bei der Übergabe der Petition im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Enwicklung in Berlin kritisierte KAB-Diözesansekretär und Afrika-Experte Peter Niedergesäss die Öffnung der afrikanischen Märkte für subventionierte EU-Landwirtschaftsprodukte. „Afrika braucht einen Binnenmarkt und eine eigene wirtschaftliche Entwicklung,“ forderte Niedergesäss von Entwicklungsminister Gerd Müller. „Ansonsten sind immer mehr Menschen gezwungen, die Flucht vor Hunger und Elend anzutreten!“
Afrika-Leitlinien stehen im Gegensatz zu EU-Freihandelsabkommen
Entwicklungsminister Müller verwies auf die aktuell verabschiedeten Afrika-Leitlinien, die das Auswärtige Amt mit dem Kabinett verabschiedet hat.
„Unser gemeinsames Ziel muss es sein, dass sich Afrika selbst versorgen kann. Das Potential, das Wissen und die Technologie sind vorhanden.
Wir brauchen in den Dörfern bessere Anbaumethoden, eine funktionierende Energieversorgung, angepasste Erntemaschinen, damit afrikanische Produkte
was Preis und Qualität angeht international mithalten können. Das würde auch den Handel zwischen den afrikanischen Ländern beleben“, erklärte Müller.
Afrika-Experte Niedergesäss zeigte sich dennoch skeptisch. „Die Afrika-Leitlinien der Bundesregierung stehen im direkten Gegensatz zu den unfairen
EU-Freihandelsabkommen, die die afrikanischen Märkte gefährden“. So werde in Kamerun der Joghurt mit EU-subventioniertem Milchpulver billiger produziert, als mit der heimischen Milch und in Ghana zerstörten die subventionierte EU-Hähnchenflügel den lokalen Geflügel-Markt.
Kampagne für fairen Handel wird fortgesetzt
Die KAB will dennoch die Kampagne „Fluchtursachen bekämpfen – Faire Handelsverträge mit Ostafrika“ fortsetzen. „Wir fordern nach wie vor den Stopp des unfairen Handelsvertrags und werden nach den Europawahlen das Gespräch mit dem neuen Handelskommissar und Parlamentsausschuss suchen“, betonte Niedergesäss.
Milchwerke Berchtesgardner Land unterzeichnen KAB-Petition

Die Katholische Arbeitnehmer Bewegung und Peter Niedergesäss haben die Petition gestartet:
Fluchtursachen bekämpfen: Faire Handelsverträge für Ostafrika
Das vor der Ratifizierung stehende Wirtschaftspartnerschaftsabkommen der EU mit Ostafrika führt zu einem weiteren unfairen Handel und zerstört die Lebensgrundlagen der Bauern in Uganda und damit aller Menschen in Region.
Wir sind dankbar, dass es Unternehmen gibt die sich an diesen unfairen Handelspraktiken nicht beteiligen und unsere Petition mitunterzeichnen. Besonders schön, dass es solche sind, die seit Jahren einen Fairen Handel mit fairen Erzeugerpreisen fördern - ob im Globalen Süden wie dwp – die Weltpartner oder die Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG, hier bei uns im Globalen Norden. Letztere haben gerade erst den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2019 für Unternehmen mittlerer Größe gewonnen – es freut uns sehr, dass sie nun unsere Petition mittragen.
Herzlich Willkommen im Kreis der Unterzeichner!
Statement des Geschäftsführers Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG, Bernhard Pointner

„Faire Preise sichern regional gewachsene Erzeugerstrukturen!“ Das können wir aus eigener Erfahrung bestätigen. Neben fairen Milchpreisen für unsere Landwirte zwischen Watzmann und Zugspitze engagieren wir uns deshalb seit inzwischen 8 Jahren aktiv um den Einsatz Bio&Fair Zutaten weltweit in unserem Sortiment. So beziehen wir heute schon Bio&Fair Zutaten der Südhalbkugel wie Zucker, Kakao, Bananen und Mangos und setzen uns damit ein für weltweit faire Handelsbeziehungen. Das ist ein Grund, warum wir die von unserem Partner, dwp – die Weltpartner in Ravensburg unterstützte Petition unterzeichnet haben.
Denn es ist unverständlich, was hier momentan passiert: Übersee-Soja - meist gentechnisch verändert - wird als Futtermittel für die Kühe eingeführt, die dann in Deutschland mehr Milch erzeugen, als im eigenen Land abgesetzt werden kann. Der in der EU produzierte Milchüberschuss (Selbstversorgungsgrad 115%) wird subventioniert nach Afrika zu Billigpreisen exportiert und zerstört dort die gewachsenen landwirtschaftlichen Strukturen. Zu allem Überfluss bleibt die in der Landwirtschaft anfallende Gülle bei uns und führt in Deutschland zu den nach Malta schlechtesten Grundwasser-Nitratwerten in der ganzen EU. Auch wenn wir selbst kein Milchpulver produzieren, so passt es nicht in unsere Philosophie nach Afrika Milchpulver oder gar frische Milchprodukte zu exportieren“.
Wir wünschen den Initiatoren viel Erfolg für die Petition.
Bernhard Pointner