Sozialwahlen 2023
Über 50 Millionen Menschen sind per Briefwahl aufgerufen Versichertenparlamente zu wählen.
z. B. bei der Deutschen Rentenversicherung Bund. Zu wählen sind Listen verschiedener Arbeitnehmerorganisationen,
KAB /Kolping/ EAN bilden gemeinsam eine Liste.
INFO: www.aca-bund.de
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Soziale Demokratie:
Die sozialen Versicherungen Rente, Krankheit und Pflege, Arbeitslosigkeit, Unfall geben, wie der Name schon sagt, dem Einzelnen eine von der Gemeinschaft getragene Sicherheit.
Die Vorläufer der mehr als hundert Jahre alten gesetzlichen Versicherungsform sind in der Arbeiterselbsthilfe zu finden. In der Not füreinander einzustehen war der Grundgedanke. Im Laufe der Jahrzehnte wurden die sozialen Versicherungen ausgebaut. Nicht nur die Not überleben, sondern leben und teilhaben können ist der Sinn. In dieser Form der Sozialversicherungen wird die Aufgabe nicht allein an den Staat delegiert. Arbeitgeber und Arbeitnehmer übernehmen gemeinsam Verantwortung für die soziale Sicherheit. Gewählte Arbeitnehmer-und Arbeitgebervertreter:innen steuern die Ausrichtung. Das Selbstverständnis ist das einer Versichertengemeinschaft. Die Sozialversicherungen bilden ein Grundgerüst der Daseinsfürsorge für die Menschen. Mit dieser Basissicherheit sind Menschen überhaupt erst frei, sich für und in der Gesellschaft zu engagieren. Sozialer Friede für die Gesellschaft ist eine große Errungenschaft.
Beteiligung
Der Vorteil der Organisation als Versichertengemeinschaft ist die breite Verankerung in der Gesellschaft. In Baden Württemberg sind wir, die ACA, mit 93 Personen aktiv in den Parlamenten der Renten- ,Kranken- und Unfallversicherungen. Die Aktiven betonen „wir engagieren uns, weil wir Lebenswirklichkeiten einbringen können“. Sie übernehmen für jeweils 5 Jahre ein Ehrenamt in dem Bewusstsein Akteure der eigenen sozialen Sicherheit zu sein. Die gute Versorgung der Versicherten steht im Zentrum, etwa wie werden REHA-Einrichtungen gestaltet, welche Schwerpunkte werden gesetzt, wie wird die Gesundheitsversorgung gestaltet? In Konfliktfällen sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer in den Widerspruchsauschüssen beteiligt. Die Aktiven in den Parlamenten sind Menschen vom Typ “Was kann ich beitragen?“ im Unterschied zum Typ Menschen „Was bringt mir das?“. Dabei gewinnen sie im Laufe ihres Engagements vielfältiges Wissen und Erkenntnisse in Sachen sozialer Sicherung. Dieses bringen sie über ihre Verbände in die sozialpolitische Diskussion ein. Eine aktuelle Forderung ist, dass der Pflegeversicherungsbeitrag für ALG II Empfänger aus Steuergelder bestritten wird, oder die Frage aus welchem Budget Rentenpunkte für pflegende Angehörige übernommen werden. Darüber hinaus entstehen persönliche Netzwerke. Im Gesamtgeschehen ist die ACA ein kleines, wirkungsvolles Licht, wir sind gemeinsam mit den DGB Gewerkschaften aktiv.
Gemeinwohl
Dieser uralte Begriff der katholischen Soziallehre ist wieder attraktiv geworden. Eine Kollegin erzählt voller Stolz, sie sei bewusst einer kleinen Krankenkasse beigetreten, die explizit Gemeinwohlinteresse in ihren Leitzielen hat. Das entlockt mir ein Schmunzeln. Unsere Sozialversicherungen fußen seit Beginn auf diesem Prinzip. So ist die Deutsche Rentenversicherung das einzige verbliebene Unternehmen, das nicht nach Gewinnmargen arbeitet.
Die umlageorientierte Rentenversicherung ist die zuverlässigste Form sozialer Absicherung im Alter, das lässt sich mit Blick in die letzten 70 Jahre nachweisen. Hier haben wir als Arbeitnehmerverbände eine große Aufgabe in der nahen Zukunft: das Bewusstsein für den Sinn solidarischer Sicherung zu schärfen. Ein bisschen mehr Feuer für die Erfolgsstory der Sozialversicherungen mit Gestaltungsmöglichkeit für Versicherte könnte dabei nicht schaden.
Friedenswahl
Baden-Württemberg betreffend sind die aktuellen Wahlen, Wahlen ohne Wahlhandlung. Aber nicht ohne demokratische Legitimation. Die Kandidierenden wurden in ihren Organisationen nach einem transparenten Verfahren nominiert und gewählt. Die Parlamente der Sozialversicherungen setzen sich je zur Hälfte aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern zusammen. Der Sinn dieser Wahlen liegt darin, die Gestaltungskraft von Arbeitnehmer*innen zu nutzen und zu sichern. Arbeitnehmer*innen, die das Vertrauen ihrer Organisationen haben. Ohne den fokussierten Einfluss der Gewerkschaften ginge z.B. der Zusatzbeitrag der Krankenversicherung einseitig zu Lasten der Arbeitnehmer*innen. Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbände sind per se demokratische Organisationen. Voraussetzung für eine Beteiligung an den Sozialwahlen ist eine nachgewiesene Aktivität als Arbeitnehmerorganisation.
Zukunft
Unsere Aktiven haben ein vitales Interesse an der, wie die gewachsene Struktur der Sozialversicherungen permanent verbessert und an den Schnittstellen zu einem Miteinander gestaltet werden kann. Dazu organisieren wir Austausch mit Wissenschaftlern und spielen daraus gewonnene Anregungen in Gremien zurück.
Keine Frage insgesamt braucht diese Form der Beteiligung ein Modell, wie sie in Zukunft gestaltet werden kann. Gesellschaft verändert sich, das Bewusstsein für Versichertengemeinschaften schwindet, die Selbstverwaltung wird politisch durch Gesetzgebung (insbesondere Gesundheitsbereich) mehr und mehr beschnitten. Die Kernfrage im Wandlungsprozess könnte sein, wie erhalten wir die Substanz, eine Struktur, die es möglich macht, dass Arbeitnehmer – und Arbeitgeber- Verantwortung übernehmen, mitbestimmen und mitgestalten.
Christliches Engagement
Vielfach begegnet uns in kirchlich bürgerlich geprägten Kreisen die Meinung unser Mitwirken als ACA sei obsolet geworden. „Wir brauchen keine ACA um mit zu wirken“. Diese Meinung verkennt gewachsene soziale Strukturen, über die Beteiligung transparent organisiert ist – derzeit. Darüber hinaus fragen manche nach dem spezifisch christlichen Profil in diesem Engagement. Diese Frage stellt sich so nicht. Wir engagieren uns nicht, um uns von anderen abzugrenzen. Entscheidend ist eher die grundlegende Motivation, christliche Werte aktiv in die Gesellschaft einzubringen und zu leben. In diesen Ehrenämtern ist Kirche mittendrin in entscheidenden Lebensfragen, handelnd, nicht belehrend, politisch gestaltend und konkret im Einsatz für Menschen, wie es v.a. die Versichertenberater immer wieder begeistert erzählen.
Maria Sinz
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Mitbestimmung wirkt. Christ*innen in der Selbstverwaltung
Christ*innen in der Selbstverwaltung der gesetzlichen Sozialversicherungsträger online Info und Diskussion am 15. März 2023 19. 00 Uhr
Livestream: www.kircheundwirtschaft.de/sozialwahlen
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Demokratische Strukturen kennzeichnen nicht nur unser politisches, sondern auch unser soziales System. In Deutschland ist die soziale Selbstverwaltung ein fester Bestandteil der Demokratie. Vertreter*innen der Versicherten und der Arbeitgeber nehmen maßgeblich Einfluss auf die strategische Ausrichtung der Sozialversicherungssysteme.
Christinnen und Christen haben Entscheidendes beizutragen, wenn es um die Mitgestaltung der sozialen Sicherungssysteme geht: die Orientierung am Wohl und der Würde des Einzelnen – ohne Ansehen der Person, die Sorge um gerechte Strukturen. Die christlichen Sozialverbände sind mit Kandidatinnen und Kandidaten in den Selbstverwaltungsgremien vertreten.
Über welche Einflussmöglichkeiten verfügen sie, um die deutsche Sozialversicherung sozial gerecht zu gestalten? Vor welchen Herausforderungen stehen sie, wenn sie christliche Werte in die Entscheidungen einbringen wollen? Auf welche Weise kann Rückbindung an die christlichen Sozialverbände sei bei ihrem Einsatz für gerechte Strukturen und die Solidarität der Jungen mit den Alten, der Gesunden mit den Kranken und der Leistungsstärkeren mit den Leistungsschwächeren unterstützen?
Die bevorstehenden Sozialwahlen im Mai 2023 geben Anlass, diese Fragen mit Expertinnen und Experten zu diskutieren.
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Sozialwahl 2023 - Kandidierende gesucht

Du bist sozialpolitisch interessiert und hast Grundkenntnisse des Sozialversicherungssystems?
Du stehst im Berufsleben und bist gewerkschaftlich organisiert?
Du hast Freude daran, Deine Erfahrungen in verantwortlichen Gremien einzubringen?
Gewählt werden die "Versichertenparlamente", die wichtigsten Entscheidungsgremien der Sozialversicherungsträger. Alle sechs Jahre werden die Selbstverwalter:innen neu gewählt. Zur Sozialversicherungswahl (kurz: Sozialwahl) 2017 waren mehr als 45 Millionen Versicherte wahlberechtigt.
Wir suchen in Baden-Württemberg
Kandidierende für die 14 AOK Bezirksräte und den AOK Verwaltungsrat, das ist Landesebene, sowie Vorstand und Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung.
Die Aufgaben werden im Ehrenamt wahrgenommen. Bewerber:innen müssen Versicherte sein bei AOK bzw DRV Ba-Wü. Bewerbe Dich bis 15. Juni 2022.
Sozialversicherung - Solidargemeinschaft - Selbstverwaltung
Die Sozialversicherung ist eine Solidargemeinschaft, in die jede:r einzahlt und von der jede:r bei Krankheit, Arbeitslosigkeit, Pflegebedürftigkeit, Erwerbsminderung oder im Alter (Rente) profitiert.
Die Sozialversicherungen verwalten sich selbst, sind also grundsätzlich organisatorisch und weitgehend finanziell unabhängig vom Staat. Verantwortung tragen diejenigen, die in das Sicherungssystem einzahlen und von ihm geschützt werden. Das sind zum einen die Beschäftigten, die gegen Lebensrisiken abgesichert werden und zum anderen die Arbeitgeber:innen, die auf der Grundlage des sozialen Friedens Planungssicherheit erhalten.
Lebenserfahrungen der Versicherten fließen in Entscheidungen ein
Die Arbeitnehmer:innen sowie die Arbeitgeber:innen sind zu gleichen Teilen unmittelbar an der Selbstverwaltung der Sozialversicherungen beteiligt. Ihre Lebenserfahrungen und Verbindungen zu den verschiedenen Bevölkerungsgruppen sollen in die Entscheidungen über die soziale Sicherheit in Deutschland einfließen. Sie entscheiden beispielsweise über den Haushalt der Sozialversicherungsträger. Die hauptamtlichen Vorstände und Direktoren werden gewählt. Strategische Perspektiven werden mitentschieden. Bedeutend ist auch die Mitarbeit in den Widerspruchsausschüssen, in denen es um die Anliegen von Versicherten geht.
Freistellung von der Arbeit
Mandatsträger in der sozialen Selbstverwaltung sind nach Gesetz von der Arbeit freizustellen. Sie haben einen Anspruch auf Lohnfortzahlung, Reisekostenerstattung und Aufwandsentschädigung.
Kontakt: MSinz@blh.drs.de
Weitere Informationen https://aca-bund.de/
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Mein Engagement

Karin Heidrich, Erzieherin und Sozialsekretärin, seit 2017 für die ACA ehrenamtlich im Vorstand der Deutschen Rentenversicherung Baden Württemberg
Mitbestimmen, Demokratie wahrnehmen.
Im Vorstand der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg sitzen 8 Arbeitnehmer-und 8 Arbeitgebervertreter. Sechsmal jährlich tritt der Vorstand ganztägig zusammen. Dabei geht es um Verteilung von Haushaltsmitteln, Personalplanung, bauliche Maßnahmen in REHA Einrichtungen, um Investitionen in wissenschaftliche Forschungen, Förderung von Selbsthilfegruppen, die Arbeit der Regionalzentren, um Benennung von Versichertenberater*innen.
„Die Rentenversicherung ist deshalb so leistungsstark, weil Beiträge nicht in Gewinne abfließen , sondern direkt in die Versorgung der Rentenberechtigten investiert werden. Hier wird sinnvolles Engagement für Gemeinwohl konkret,“ sagt Karin. Sie ist Selbstverwalterin aus Überzeugung: “Im Vordergrund steht die gemeinsame Sorge um den Erhalt der Arbeitsfähigkeit und die Unterstützung wenn Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist. Selbstverwaltung ist erfahrbare Selbstwirksamkeit. Wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam sagen, das ist uns wichtig , wir wollen das so und so haben, ist dies grundsätzlich was anderes als eine sozialstaatliche Verordnung.“
Besonders stolz ist Karin Heidrich auf die mehrfach ausgezeichnete Initiative der DRV Baden-Württemberg im Gebiet der REHA Maßnahmen, die umfasse auch Vorsorge und Prävention, wie bei REHA Maßnahmen für Kinder.
Sie ist seit vielen Jahren auch Versichertenberaterin und so schrittweise in die Vorstandsaufgabe hineingewachsen. „Wissen, aufklären und aufrichten“ darum gehe es „Die Frage der Rentenversicherung beginnt ja nicht erst mit über sechzig bedeutend zu werden. Sie beginnt vielmehr im Kindesalter, bei der Wertevermittlung, zum Beispiel bei der Frage nach gelebter Solidarität,“ sagt die Erzieherin „ ich verstehe mich in diesem Sinne als Zukunftsbildnerin“.
Jetzt für ein Engagement in der Selbstverwaltung bewerben!
Kontakt: MSinz@blh.drs.de
Weitere Informationen :
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Aktuelle Ergebnisse von den Sozialwahlen auf der Homepage der ACA
Vom 10.4. bis 31.5.2017 ist Sozialwahl

In Baden Württemberg wird es bei der bevorstehenden Sozialwahl bei der AOK, bei der Deutschen Rentenversicherung und bei der Unfallkasse Baden-Württemberg Friedenswahlen geben. Das haben die zuständigen Wahlausschüsse dieser Sozialversicherungsträger beschlossen.
Die Mandatsträger der ACA, die 2017 ihre Arbeit als Selbstverwalter aufnehmen, werden dafür sorgen, dass christliche Grundwerte und Überzeugungen in den Selbstverwaltungsgremien zu Gehör kommen. Denn sie gehören, Kolping, KAB (Katholische Arbeitnehmerbewegung und ean (evangelische Arbeitnehmerschaft) an.
Anders ist dies bei einigen Sozialversicherungsträgern, die bundesweit agieren und bei denen man sich nicht auf eine Friedenswahl einigen konnte. Deshalb kommt es bei folgenden Sozialversicherungsträgern auf Ihre Stimme an. Dies sind die Deutsche Rentenversicherung Bund, die Techniker Krankenkasse und die DAK Gesundheit. Hier wird es Urwahlen geben. Versicherte dieser Sozialversicherungsträger werden Briefwahlunterlagen erhalten, denn die Sozialwahl ist ausschließlich eine Briefwahl und der Briefkasten die Wahlurne.
Sozialwahl 2017 Aufruf des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland und des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz zur Beteiligung an der Sozialwahl
Flyer Sozialwahl 2017
Bericht Sozialwahl zum herunterladen
Wählen! Dein Kreuz für gelebte Demokratie!
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04-05-2017Wahlaufruf_.pdf 267 KB