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Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart

KAB startet am 2. Juni ihren ersten Teil der Dialog-Reihe zum Altdorfer Wald

Um die verschiedenen zivilgesellschaftlichen AkteurInnen an einen digitalen Tisch zu bringen, stellt sich die KAB DRS als Plattform zur Verfügung und moderiert den Austausch. Denn der Regionalplan Oberschwaben-Bodensee mit der geplanten Rodung des Altdorfer Waldes zum Kiesabbau erhitzt die Gemüter bereits seit einigen Monaten. Der 18-jährige Baumbesetzer Samuel Bosch sieht im Bau des Innenstadt-Baumhauses in der Schussenstraße in Ravensburg den Startpunkt zur Vernetzung mit anderen Aktiven, die heute Abend mit dabei sein werden.

Unsere digitale Dialog-Reihe beginnt mit Fotos von Bäumen aus allen Jahreszeiten, die Hobbyfotograf Alexander Knor im Altdorfer Wald gemacht hat, und führt uns direkt in den Wald. Pünktlich um 19 Uhr begrüßt die KAB-Bildungsreferentin für Nachhaltigkeit, Dr. Anja Hirscher, rund 70 Teilnehmende und gibt eine kurze technischen Einführung zur Nutzung der Videoplattform Zoom, damit alle die Möglichkeit erhalten, eigene Fragen in den Chat zu schreiben und sich aktiv in die Diskussion einzubringen.

Der Moderator des heutigen Abends, Ulrich Mendelin, der als Journalist für die Schwäbische Zeitung arbeitet, führt gekonnt in das Thema ein und schildert den Konflikt zwischen dem Erhalt des Altdorfer Waldes und dem geplanten Kiesabbau. Denn obwohl der Altdorfer Wald nur ein kleiner Punkt im Regionalplan ist, gab es hierzu aus Bevölkerung und Bündnissen mit Abstand die meisten Einwände. Mit der Frage „Wie viel Wachstum verträgt Oberschwaben?“ leitet er in die Diskussion über und lädt die drei Vertreter der Zivilgesellschaft dazu ein, sich vorzustellen.

Regionalgeschäftsführer Ulfried Miller vom Bund für Naturschutz- und Umwelt (BUND) in Ravensburg betont, dass der Konflikt seine Mitglieder über die Region hinaus interessiert, da Kultur und Natur im Altdorfer Wald ein Gesamtkunstwerk ergeben, das in seiner Form einzigartig ist. Konkretes Ziel ist es daher, hier ein Landschaftsschutzgebiet zu generieren, um den Wald zu schützen.

Live aus einer Buche in 20 m Höhe ist Samuel Bosch, direkt aus der Waldbesetzung zugeschaltet und zeigt mit seiner Kamera die Umgebung im Wald. Mittlerweile wohnen in den 15 Baumhäusern rund 30 Menschen, die dadurch auf das Thema aufmerksam machen wollen. Sie haben diese friedliche Form des Protestes gewählt, mit dem Ziel sich räumen zu lassen, damit die Verantwortlichen merken, dass es nicht mehr so einfach möglich ist, über die Zukunft der jungen Generation hinweg zu gehen. Die Rückmeldung aus der Bevölkerung und die praktische Unterstützung durch die Versorgung mit Material und Essen durch engagierte BürgerInnen ist nach wie vor großartig.

Über drei Jahre ist Alexander Knor vom Verein „Natur- und Kulturlandschaft Altdorfer Wald e.V.“ im Einsatz für seinen Heimatforst, über den er einen Film gedreht hat. Er weist darauf hin, dass 13.000 Unterschriften mit einer Petition für den Erhalt des Waldes gesammelt wurden, dies aber, trotz großem Engagement keine nachhaltige Wirkung hatte, sondern im Sande verlaufen sei. Auch er fordert, dass der Altdorfer Wald Schutzgebiet werden muss.

Zum Abschluss der Diskussion wurde nochmals die Frage an alle gestellt, wie man sich aktiv für den Erhalt den Waldes bzw. eine Überarbeitung des Regionalplanes einsetzen kann. Ulfried Miller ist der Überzeugung, dass direkte Gespräche mit PolitikerInnen hilfreich sind und hier jeder vor Ort aktiv z.B. auf die BürgermeisterIn zugehen kann. Samuel Bosch lädt ein, in den Wald zu kommen und sich zu solidarisieren. Weiter ist von Alexander Knor geplant, seinen Film zusammen mit Vortrag als Sommer-Kino zu zeigen, bei dem die KAB unterstützen wird.

Über die Chatfunktion haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen einzubringen, die von den Diskutierenden direkt beantwortet werden. So kam auch die Idee auf, dass BürgerInnen den Forst gemeinsam pachten könnten. Nach kurzer Diskussion versprach der Vertreter des BUND die Idee rechtlich zu prüfen und die Ergebnisse in eine der nächsten Diskussionen einzubringen.

Jetzt besteht die Möglichkeit in einer Kleingruppe direkt mit dem Gesprächspartner der Wahl in Kontakt zu kommen und die Teilnehmenden gehen für 15 min in „Breakout-Rooms“. Dort können sie direkt Rückmeldung geben und Fragen und Anregungen an Ulfried Miller, Samuel Bosch und Alexander Knor los werden.

Am Ende wird nochmals deutlich betont, dass die Schweiz ausreichend Kies habe, um sich selbst zu versorgen. Die Belieferung aus Deutschland wird wegen des günstigeren Kies-Preises genutzt. Hier gehe es rein um wirtschaftliche Interessen. Denn eine Umweltabgabe, wie sie in der Schweiz und Österreich auf Kies erhoben wird, gibt es in Deutschland nicht und ist lange überfällig!

Der gemeinsame Abend hat zum Austausch und Verständnis der verschiedenen Beteiligten beigetragen, die sich alle gemeinsam für den Schutz des Altdorfer Waldes einsetzen. Auf die Frage, wie die Trägerschaft dieser Veranstaltung von kath. Seite zustande kam, antwortet Werner Langenbacher, katholischer Betriebsseelsorge in Ravensburg, dass die katholischen Organisationen die Bewahrung der Schöpfung schon seit Jahren als Schwerpunkt ihrer Arbeit sehen. Da wir rund um den Altdorfer Wald einige Ortsgruppen der KAB haben, ist es uns wichtig, gemeinsam über Klimagerechtigkeit direkt vor der Haustüre zu sprechen. So wird die Dialog-Reihe auch durch den „Aktionsfonds Sauerteig“ der Diözese Rottenburg-Stuttgart gefördert, um junge zivilgesellschaftliche Gruppen und Initiativen in deren Engagement kooperativ zu unterstützen und zu befördern. Werner Langenbacher beendet den digitalen Dialog mit dem Dank an alle Beteiligten und spricht eine herzliche Einladung an alle Interessierten zu den nächsten Veranstaltungen aus, die Sie unter www.kab-drs/klimagerechtigkeit finden.

Svenja Gruß, KAB-Diözesansekretärin

Katholische Arbeitnehmer-Bewegung KAB – die Stimme für soziale Gerechtigkeit vertritt in der Diözese Rottenburg Stuttgart 3.500 Mitglieder und tritt u.a. für Klimagerechtigkeit und Teilhabegerechtigkeit ein.

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