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Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart

Klimagerechtigkeit

Klima schützen ist kein Verbrechen!

Eine Stellungnahme gegen die Kriminalisierung von Klimaaktivist:innen.

#KlimaschutzistMenschenschutz

„Der Klimawandel ist ein globales Problem mit schwerwiegenden Umwelt-Aspekten und ernsten sozialen, wirtschaftlichen, distributiven und politischen Dimensionen; sie stellt eine der wichtigsten aktuellen Herausforderungen an die Menschheit dar.“

Papst Franziskus, Laudato Si (25)

 

Vom neuesten IPCC Sachstandbericht des Weltklimarates, welcher schildert, dass bereits jetzt 3,6 Milliarden Menschen hochgradig von den Folgen des Klimawandels bedroht sind, bis hin zu täglichen Schlagzeilen über weltweite Starkwetterereignisse wird deutlich, dass sich die Klimakrise schneller verschärft als bisher angenommen.

Obwohl diese wissenschaftlichen Fakten ein sofortiges und drastisches Handeln auf politischer und weltwirtschaftlicher Ebene erfordern, geschieht dies leider immer noch viel zu langsam.

Auf Deutschland bezogen, hat sich die Bundesregierung im Pariser Abkommen selbst dazu verpflichtet, das 1,5 Grad- Ziel einzuhalten. Das Bundesverfassungsgericht wiederum stellte mit seinem Urteil vom 29.04.2021 klar, dass die 1,5 Grad Grenze des Pariser-Klima-Abkommens verfassungsrechtlich verbindlich ist. Der Gesetzgeber wurde verpflichtet einen vorrauschauenden Plan zu entwickeln und die Klimapolitik zu beschleunigen. "Die [...] Schutzpflicht des Staates umfasst auch die Verpflichtung, Leben und Gesundheit vor den Gefahren des Klimawandels zu schützen. Sie kann eine objektivrechtliche Schutzverpflichtung auch in Bezug auf künftige Generationen begründen. Art. 20a GG verpflichtet den Staat zum Klimaschutz. Dies zielt auch auf die Herstellung von Klimaneutralität". 

Wenn nun Bürger:innen mit friedlichem Protest, die Bundesregierung an die Einhaltung ihrer eigenen Gesetze erinnert, so sollte dies als Ausübung ihrer demokratischen Beteiligung gesehen werden und nicht als eine kriminelle Handlung. Denn wer für Klimagerechtigkeit eintritt, setzt sich für eine gerechte Verteilung der Ressourcen und eine Auseinandersetzung mit der Frage nach sozialer Gerechtigkeit ein.

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INFOBOX
Klimagerechtigkeit
versteht den menschgemachte Klimawandel als eine ethische und politische Herausforderung. Das bedeutet, dass die Folgen des Klimawandels als eine Frage der sozialen Gerechtigkeit behandelt werden müssen. Die Folgen des Klimawandels sollen daher nach dem Verursacherprinzip angegangen werden, d.h. der globale Norden, also auch wir Deutschen, die mehr zum Klimawandel beitragen stehen in der Verantwortung sich den Folgen mehrheitlich anzunehmen. Die Klimagerechtigkeitsbewegung sieht den Klimawandel als Folge der sozialen Ungleichheit verursacht durch ein kapitalistisches Wirtschaftssystem welches auf konstantes Wachstum ausgerichtet ist.

In diesem Kontext muss der Begriff der Gerechtigkeit und die Schwierigkeit einer ganzheitlichen Gerechtigkeit angesprochen werden. Denn es ist eine Suche nach einer vielschichtigen Gerechtigkeitsfrage bei der es sowohl um eine global gerechte Verteilung der Ressourcen geht, also auch um eine zukunftsorientierte, sprich generationen-gerechten Handhabung der bestehenden Ressourcen. Grundsätzlich geht es um eine Umverteilung für eine Verringerung der Ungerechtigkeit.

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Jedoch werden Klimaaktivist:innen manchmal als „‚gefährliche Radikale‘ dargestellt. Aber die wirklich gefährlichen Radikalen sind die Länder, die die Produktion von fossilen Brennstoffen erhöhen“. Dies schreibt UN Generalsekretär Antonio Guterres an seine Ururenkelin in einem Brief, veröffentlicht am 20. April 2023 im TIME Magazine.

Dieser Aussage stimmen wir als KAB der Diözese Rottenburg-Stuttgart zu. Wir verstehen uns als einen Verband und eine Aktionsbewegung für soziale Gerechtigkeit und sehen Klimaschutz als Menschenschutz, insbesondere auch für die zukünftigen Generationen. Jedoch führt in Deutschland das Vorgehen, die staatlichen Verantwortlichen daran zu erinnern, dass sie der eigenen Zusage nicht gerecht werden, dass sie die klare Verpflichtung durch das obersten Verfassungsorgan sträflich vernachlässigen, absurderweise ins Gefängnis. Beispielsweise müssen aktuell zwei uns bekannte aktive Mitbürger:innen / Klimaaktivist:innen, welche sich für den Erhalt unserer Erde einsetzen, eine Jugendstrafe in der Jugendhaftanstalt Göppingen absitzen. Engagierte Menschen, die sich für die Lebensrechte aller (Mensch & Umwelt) einsetzen, werden für ihr Engagement kriminalisiert.

„Für uns als KAB, die wir uns einsetzen für eine klimagerechte, enkeltaugliche Welt ist das ein Skandal“, mahnt Thomas Riediger, geschäftsführender KAB-Diözesansekretär. Weiteres stellt er fest: „Es bleibt fragwürdig und ein Spiel für Juristen, zu erklären, wie ein lokales Gericht einen Bürger für Klimaschutz einsperren kann, wenn das Grundgesetz den Staat zum Klimaschutz verpflichtet.“

„Wir solidarisieren uns daher mit denen, die für eine Welt eintreten, in der unsere Kinder eines Tages gerne Kinder bekommen werden, eine Welt, in der Kinder aufwachsen und überleben können. Wir solidarisieren uns mit denen, die bereit sind, dafür ins Gefängnis zu gehen, gewaltfrei aber mit der klaren Botschaft: Gebt uns allen eine Überlebenschance - so wie die obersten Richter es fordern.“ stellt Thomas Riediger die klare Position der KAB dar.

 

Für die KAB der Diözese Rottenburg-Stuttgart,

Dr. Anja Hirscher, Thomas Riediger

 

KAB & Klimagerechtigkeit?

Klimagerechtigkeit – das bedeutet die Verbindung zwischen sozialer und ökologischer Verantwortung. Wir als KAB verstehen uns als Bewegung für soziale Gerechtigkeit. Aus diesem Grund müssen wir die Erkenntnisse der letzten Jahre anerkennen: Die Klimakrise ist vor allem eine Frage der Gerechtigkeit! Menschen sind weltweit bereits unterschiedlich stark von den Folgen der Klimakrise betroffen. Klimagerechtigkeit umfasst außerdem eine Generationengerechtigkeit – d.h. wir haben die Verantwortung, unsere Umwelt zu schützen und mit Ressourcen nachhaltig umzugehen, um nachfolgenden Generationen zukunftsfähige Lebensbedingungen zu ermöglichen.

Aus christlicher Perspektive haben wir hier den Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung. Um den drastisch voranschreitenden Klimawandel aufzuhalten, bedarf es einer Veränderung im Verhalten aller Beteiligten. Jeder Einzelne ist dazu aufgefordert Verantwortung zu übernehmen. Dazu gehört das eigene Handeln ebenso wie der Einsatz für gesellschaftspolitische Veränderungen, so dass Verursacher für entstandene Schäden zur Verantwortung gezogen werden und vor allem weitere verhindert werden. Ein Beispiel dafür ist ein umfängliches Lieferkettengesetz einzufordern das Unternehmen verpflichtet ökologische und soziale Sorgfalt zu übernehmen. Wenn wir uns deshalb mit Klimagerechtigkeit befassen und für diese einstehen, bedeutet dies, wir fordern Gerechtigkeit für Mensch und Umwelt.  

Mittlerweile wurde diese Verantwortung sogar mit dem Urteil vom Bundesverfassungsgericht (BVG) anerkannt. Mit seinem Urteil vom 29.04.2021 hat das BVG die 1,5 Grad Grenze des Pariser-Klima-Abkommens für verfassungsrechtlich verbindlich erklärt. Der Gesetzgeber wurde verpflichtet einen vorrauschauenden Plan zu entwickeln und die Klimapolitik zu beschleunigen. Das deutsche Klimaschutzgesetz aus dem Jahr 2019 ist deshalb in Teilen nicht mit den Grundrechten vereinbar. KlimaschützerInnen hatten zuvor dagegen geklagt, da das Gesetz lediglich bis zum Jahr 2030 Maßnahmen für eine Emissionsverringerung vorgesehen hatte, somit würden die Folgen die junge Generation, in ihren Freiheitsrechten verletzen.

Aufzeichnung des Thekengesprächs

Klima retten - Zukunft sichern! Für eine sozial-ökologische Transformation

Paul Schobel, ehem. Leiter der Betriebsseelsorge im Gespräch mit
den Klima-Aktivist:innen Charlie Kiehne und Samuel Bosch und Dr. Anja Lisa Hirscher, KAB Bildungsreferentin für Nachhaltigkeit.

Aufzeichung vom: Mittwoch, 23. März 2022

Aufzeichnungen der Dialog-Reihe: Zukunft Altdorfer Wald

Die Dialog-Reihe: WIR DISKUTIEREN ÜBER DEN ALTDORFER WALD
widmete sich den unterschiedlichen Ansichten uns Aspekten der Zukunft des Altdorfer Waldes und Fragen nach einer Klima- und Generationengerechten Zukunft! Die Aufzeichnungen der digitalen Dialoge finden Sie hier:

02. Juni 2021 - Teil 1
Wir diskutieren live zur Frage: Wie können aktive BürgerInnen sich für den Erhalt des Altdorfer Waldes einsetzen und was ist die Motivation der unterschiedlichen Akteure? Hier sind wir im Gespräch mit: Ulfried Miller vom BUND, Samuel Bosch von den BaumbesetzerInnen im Altdorfer Wald und Alexander Knor vom Natur- und Kulturverein Altdorfer Wald. Eingeleitet und moderiert wird dieser Abend von Ulrich Mendelin, Journalist bei der Schwäbischen Zeitung.

Hier finden Sie die Aufzeichnung des 1. Teils der Dialog-Reihe

 

22. Juni 2021 - Teil 2
Wir fördern den Dialog mit Befürwortern (Verbandsdirektor Wilfried Franke, Regionalverband Bodensee-Oberschwaben) und Gegnern (Scientists for Future) des Regionalplans Bodensee-Oberschwaben und sprechen mit ihnen über das Für und Wider ihrer Argumente und laden Sie herzlich ein, sich an der Diskussion mit Fragen zu beteiligen.

Hier finden Sie die Aufzeichnung der Veranstaltung.

 

30. Juni 2021 - Teil 3
Die Vorstellung einer digitalen Plattform zur Wiederverwendung von Baumaterialien auf Basis der Keislaufwirtschft (Madaster), Input von Charlotte Bofinger, Bauingenieurin und Aktivistin bei Architects for Future zur Frage wie Bauen innerhalb der planetaren Grenzen aussehen kann und Beispiele aus der Praxis zum Kiesrecycling der Firma Feess (Bundesumweltpreis 2016) liefern hier die Grundlage für ein Gespräch über Innovationen in der Bauindustrie.

Die Aufzeichung zum Nachschauen finden sie hier.

 

12. Oktober 2021 - Teil 4
Zukunftsfähig Bauen und neuen Wohnformen
Mit drei spannenden Inputvorträgen und anschließender Diskussion befassen wir uns mit dem Thema Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen, Siedlungsplanung, Tiny Häusern und Baugemeinschaften.

Die Aufzeichnung zum Nachschauen finden Sie hier.

 

9. Mai 2022 - Teil 5
Zukunftsfähige Waldwirtschaft in Zeiten der Klimakrise

Mit Bernhard Dingler von Forst BW, Forstbezirk Altdorfer Wald, und Ulfried Miller Regionalgeschäftsführer vom BUND Ravensburg diskutieren wir am Beispiel des Altdorfer Waldes - welcher derzeit mit geplantem Kiesabbau und Windrädern vielseitig in der Presse diskutiert wird - Themen wie Waldwende, Nachhaltige Waldwirtschaft und eine zukunftsfähige Planung in Zeiten der Klimakrise.

Die Aufzeichnung zum Nachschauen finden sie hier.

 

Wir als KAB sehen unsere Aufgabe hier als Aktionsbewegung, welche mit unterschiedlichen Projekten, wie Konfliktzone Altdorfer Wald - Bildungs- und Dialogformate zur Klimagerechtigkeit am Beispiel des „Altdorfer Waldes“ partizipativ entwickeln möchte. Wir vermitteln und regen zum Dialog an.  Gleichzeitig entwickeln wir gemeinsam mit unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen AkteurInnen demokratische Prozesse und Bildungsformate, welche auch in anderen Kontexten eingesetzt werden können.

Wir möchten die Motivation von jungen AktivistInnen unterstützen und eine politische Teilhabe von ErstwählerInnen voranbringen. Die KAB möchte Unterstützung bieten, um politische Forderungen wirksam zu machen –und über den Dialog noch mehr Menschen zu erreichen.

 

Aktionen zum Mitmachen!

Klimafasten 2024

14.02.2024 - 30.03.2024

Wir laden Sie ein, mitzumachen Teil einer Gemeinschaft zu werden, die sich für eine Transformation unserer Gesellschaft hin zu mehr Klimagerechtigkeit einsetzt.

Die KAB (Kath. Arbeitnehmer-Bewegung) Ravensburg & Ulm in Kooperation mit dem BUND Bodensee-Oberschwaben, dem Landkreis Ravensburg, der KEB (Kath. Erwachsenenbildung) Kreis Ravensburg e.V., der Betriebsseelsorge Ravensburg und dem Treffpunkt Nachhaltigkeit bieten in diesem Jahr verschiedene Aktionsgruppen an, die sich jeweils mit einem Thema zum Klimafasten beschäftigen. Bei der Auftaktveranstaltung am 15. Februar um 18 Uhr stellen wir Ihnen das diesjährige Konzept, die Themen und Aktionsgruppen vor. U.a. wird es Vorträge zum Thema erneuerbare Energien, Ernährung lokal und nachhaltig, sowie Workshops und Mitmachaktionen zu nachhaltiger Mobilität mit Lastenrad und Carsharing, Lebensmittel retten, Nachhaltigkeit in der Arbeitswelt uvm. geben. Wir freuen uns auf zahlreiche Teilnehmende!

Bei Fragen wenden Sie sich gerne an:
Dr. Anja Hirscher, Referentin für Nachhaltigkeit, KAB Ulm
Andrea Grabherr, Referentin für Frauen und Gesundheit, KAB Ravensburg

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